Sardinien 2006

Vorbemerkung:

Vieles war bei dieser Reise anders: Zunächst das Ziel - diesmal nicht Griechenland. Nachdem wir nun mehrere Jahre dort herumgereist sind, sollte es diesmal die schöne Insel Sardinien sein, von der wir viel Schönes gelesen und auch von Freunden gehört hatten.

Die Reisezeit - wir fuhren Ende August los. Eindeutig zu früh waren wir wir auf der Insel, denn es herrschte noch reger Betrieb durch italienische Urlauber, die wohl noch Urlaub / Ferien hatten. Dementsprechend gut gefüllt waren die schönsten Stellen.

Verlust unseres Wohnmobils - wir kamen am 11. Tag unseres Aufenthaltes auf Sardinien in ein fürchterliches Unwetter. Die Folge war, dass wir das Fahrzeug im Hochwasser aufgeben mussten. Inzwischen - nach unser Rückkehr nach Deutschland - steht fest, dass das Womo einen Totalschaden hat.

Dennoch: Die Insel ist wunderschön. Einige Strände und Buchten muten an, als wäre man in der Karibik: heller, fast weißer Strand, türkisfarbenes Meer und oft schöne Pinienwälder direkt hinter dem Strand. Die Berge sind toll, gewaltige Steigungen, tiefe Schluchten, interessante Grotten und Höhlen und vor allem: Sardinien hat ausgezeichnete Straßen. Die Menschen sind durchweg - bis auf einige Ausnahmen - nett und freundlich. Aber unfreundliche und gegenüber Hunden negativ einge- stellte Menschen gibt es auch bei uns.

 

Route: Olbia - Agrustos - Santa Lucia - Monte Albo - Su Gologone - Orosei - Tortoli - Torre di Murtas Tortoli - Nuoro - Olbia

Dauer: 31.08. - 19.09. 2006

Länge: 4230 km

 

1. - 4. Tag Anreise

Wir fuhren unsere "Hausstrecke" Richtung Süden: Die A 7, Zwischenstationen sind am Main, in Sterzing ( Autocamp "Sadobre"), nördliche Toscana. Dort haben wir uns zuletzt etwas verbummelt und sind nicht, wie eigentlich vorgesehen, am 3. Tag in Piombino. In Italien nehmen wir die Strecke ab Modena-Süd quer durch die nördliche Toscana , weil wir dort eigentlich eine alte Freundin von Susannes Mutter besuchen wollen. Außerdem waren wir diese Bergstrecke - Kurven, Kurven, Kurven - gefahren, weil wir 1997 dort schon mal mit den Motorrädern waren. Während die Übernachtungsplätze der beiden ersten Nächte uns von früheren Reisen bekannt waren, gestaltet sich die Suche in der 3. Nacht schwieriger. An der Bergstraße ist kein geeigneter Platz, die Orte sind klein und eng. Endlich finden wir in Pievepelago, als wir von einer Brücke auf einen Fluss hinuntersehen, einen geeignetes Plätzchen zum Schlafen

Am nächsten Morgen fahren wir Richtung Lucca. Kurz vorher ist das Haus der erwähnten Freundin von Schwiegermutter. Wir finden es zwar auf Anhieb, ein Nachbar erzählt uns aber, dass Anna verstorben ist und der Mann in einem Seniorenheim. Also fahren wir weiter, an der sehr bekannten "Ponte della Maddalena" vorbei.

Richtung Lucca. Dort wuseln wir uns um die Stadt herum, Richtung Livorno. Es ist Sonntag, tolles Sommerwetter und dementsprechend starker Ausflugsverkehr am Meer. Letztlich kommen wir auf die "Via Aurelia", die wir von 1997 her in besserer Erinnerung hatten, und erreichen nachmittags Piombino . Dort kaufen wir unsere Tickets und können uns ab 20.00 Uhr an der Fähre aufstellen.

An Bord ergattern wir einen Platz, der neben unserem Womo noch genug Raum für Tisch und Stühle lässt, so dass wir noch mit einem Paar vom Bodensee gemütlich beim Wein sitzen können. Die anschließende Nachtruhe ist nicht so toll, weil es für uns auf den Fähren doch immer zu laut ist.

 

5. Tag Ankunft in Olbia Agrustos

Gegen 04.30 Uhr ( sehr früh !) kommt die Fähre planmäßig in Olbia an. Es ist noch dunkel, doch wir finden gut aus dem Hafen heraus, gleich durch den Tunnel auf die SS 125 Richtung Flugplatz, und machen dann auf dem großen Parkplatz beim AUCHAN-Supermarkt Rast. Wir warten auf die Öffnung ( 09.00 Uhr ). Auf dem Parkplatz stehen etliche Wohnmobile, die wohl dort übernachtet haben und wahrscheinlich zur Tagfähre nach Olbia wollen. Nach dem Einkauf nehmen wir Kontakt mit unseren Freunden auf, die sich schon eine Woche auf Sardinien befinden. Sie stehen in einer schönen Bucht bei Agrustos. Zuerst müssen wir aber ent- und versorgen. Wir fragen an einer Tankstelle nach Wasser, dort hatte man aber keins oder will uns nichts geben. ( Wir hätten auch dafür bezahlt). In San Teodoro gibt es eine Ausschilderung zum örtlichen Klärwerk, wir finden das aber zuerst nicht. Nach einem weiteren Anruf bei den Freunden und guter Wegbescheibung finden wir endlich hin können alles bunkern und fahren dann in die Bucht bei Agrustos.

Ein wunderschönes Fleckchen Erde, wir bekommen gleich einen schönen Eindruck, nachdem wir vorher durch das Gewusel in San Teodoro mit wahren Menschenmassen gefahren sind.

Leider gibt es gleich zu Anfang einen Wermutstropfen. Ein ziemlich dicker Mann pöbelt, als er unsere Hunde - nicht am Strand und angeleint ! - sieht, auf italienisch los. Wir hören nur "Polizia" und "Cane". Was er nun genau will, ist uns nicht klar, zumal italienische Badegäste Hunde mit an den Strand genommen haben. Das kann ja heiter werden ! Wir stehen ziemlich dicht hinter dem Strand auf einem Parkplatz und "verabreden" uns mit unseren Freunden für 19.30 Uhr, wenn alles leer ist, zum Grillen.

6. Tag Agrustos

Nach 9 Stunden Schlaf werden wir wach und ich mache mit den Hunden die obligatorische Runde. Jetzt können sie noch ohne Leine in der Pineta umherstreifen, solange noch keine Einheimischen hier sind. Am Vormittag unternimmt Joachim erst mit mir und dann mit Sanni eine kleine Tour im Schlauchboot.

Ich fahre dann mit dem Roller los, um weitere Stellmöglichkeiten Richtung Süden zu erkunden. Meist lande ich auf gebührenpflichtigen und überfüllten Parkplätzen. Ich komme bis Posada, das sehr schön auf einem Berg liegt. Vor der Brücke über den Fluss biege ich nach links zum Strand ab. Dort gibt es einen einfachen Parkplatz am Fluss, vor dem Pinienwäldchen. Im Wald selbst stehen Autos von Tagesgästen, am Beginn des Waldes ein unübersehbares Verbotsschild für Wohnmobile.

 

7. Tag Agrustos Bergtour am Monte Albo Su Gologone

Heute morgen brechen Sybille und Joachim auf, um ihre Tochter, die mit dem Flugzeug nach Olbia kommt, abzuholen und mir ihr eine Woche auf der Insel zu verbringen. Wir starten ebenfalls und folgen einem Tipp von Peter Höh aus dessen Buch "Die schönsten Routen durch Sardinien" . Dieses Werk hat uns bei den Vorbereitungen unser Reise gute Dienste geleistet und auch auf Sardinien selbst.

Zunächst fahren wir ein kleines Stück südlich nach La Caletta. Nachdem die Hunde am leeren Strand neben dem Yachthafen ein erfrischendes Bad genommen haben, gehen wir in die Stadt und gönnen uns in der "Boutique de Gelato" ein herrliches Urlaubseis. Danach fahren wir weiter nach Santa Lucia. Das Mittagessen - eine Fischplatte - nehmen wir im bekannten Ristorante "Mamma mia" zu uns. Anschließend nach rechts aus dem Ort hinaus zur Pineta. Dort stehen wir 1-2 Stunden am felsigen Strand. Die Hunde nutzen die Leere und springen ins Meer.

Nun zur eigentlichen Tour: Wir fahren zurück bis Siniscola und biegen ab zum "Monte Albo". Es geht in vielen Kurven steil hinauf, links liegt der fast weiße Berg (eben:Monte Albo). Wir wollen bis zum Dorf Lula, dort in der Nähe soll es eine Quelle mit Parkplatz geben, wo wir übernachten wollen. Da wir unterwegs schon an einem Wasserhahn mit klarem Bergwasser vorbeikommen, tanken wir und sind schon mal versorgt, zumindest ist der Tank halbvoll. Eine gute Idee, denn die genannte Quelle finden wir nicht.

Es wird Abend und wir haben noch keine Übernachtungsmöglichkeit entdeckt. In vielen Reiseberichten hatte ich von dem Parkplatz bei der Karstquelle "Su Gologone" gelesen. Also lassen wir den "Monte Albo" hinter uns und trudeln hinunter, unterqueren die SS 131 und kommen schließlich zu dem Parkplatz.

Hier übernachten wir, mit einem deutschen und einem französischen Womo herrlich ruhig.

 

8. Tag Su Gologone Grotta Ispinigoli Cala di Osalla (Orosei )

Gleich morgens wandern wir hinunter zur Quelle. Wir sind ganz allein. Die Quelle ist wirklich sehenswert. Aus einer Felsspalte entspringt sie und fließt, als "Cedrino", durch einen Stausee hinunter nach Orosei. Das schöne Morgenlicht und die Stille tun gut.

Da wir gestern in den Bergen unseren Wassertank nur halb gefüllt haben, machen wir ihn hier auf dem Parkplatz voll, weil wir wieder zur Küste hinunter wollen. Wir schwingen uns hinab und biegen zunächst rechts auf die Straße über den Stausee und dann nach links auf die SS 125 bis zur "Grotta di Ispinigoli". Es gibt eine halbstündige Führung in italienisch und englisch und wir bestaunen den 38 m hohen Stalagmiten, der vom Grund bis an die Decke der Höhle reicht. Fotografieren ist leider untersagt.

 

In Orosei biegen wir rechts ab, decken uns in einem "Isa"-Supermart für die nächsten Tage ein und fahren die Straße hinaus zur "Cala di Osalla". Neben dem Parkplatz der Bar "Su Petrosu" liegt ein Pinienwäldchen, in dem ein Womo aus der Schweiz und ein italienisches Fahrzeug stehen. Wir finden einen schönen Platz am Rand der Lagune, die hinter dem eigentlichen Strand liegt.

Der Schweizer Wohnmobilist erzählt uns, dass sie hier schon 2 Tage stehen und es keinerlei Probleme gibt. Der italienische Camper wirft am Tag seinen Generator an - naja - und lässt sein Abwasser in den Pinienwald trinseln. Als ich ihn auf "Acqua nera" anspreche, zuckt er die Schultern und sagt:"Dusche". Ja eben.

 

9. Tag Cala di Osalla

Schon gestern morgen hatte ich bei der Karstquelle bemerkt, dass der rechte Vorderreifen ein wenig "mau" aussah. Heute morgen stelle ich fest, dass er erheblich Luft verloren hat. Na Mahlzeit !

 

Das Frühstück muss eh verdaut werden, also ran an die Arbeit. Zuerst den Roller runter, die Bühne abbauen, Wagenheber raus. Den Ducato-Wagenheber hatte ich zu Hause gelassen, weil er sehr schwer ist und ich alles aussortiert hatte, was unnötig Gewicht bringt. Ich habe einen hydraulischen Wagenheber für eine Belastung für 5 t. Kein Problem, das Fahrzeug hoch zu pumpen. Nun geht's weiter: Das Reserverad ist hinten unter dem Fahrzeugboden. Um es herauszuholen, muss der Tragekorb gelöst werden. Dazu benötigt man einen 14-er Steckschlüssel, der wo ist ? Natürlich zu Hause beim zurückgelassenen Wagenheber. Hilft nichts.

ADAC anrufen, was ich eigentlich für eine normale Reifenpanne nicht tun würde. Nachdem die freundliche Dame am Telefon darauf besteht, die genaue Straßenbezeichnung zu erfahren, damit man uns auch findet, roller ich kurz nach Orosei, erkundige mich nach dem Straßennamen und rufe wieder beim ADAC an.

Inzwischen ist ein weiteres Womo hinzu gekommen, Barbara und Hanno aus Norddeutschland. Da wir sowieso auf den Abschleppdienst warten müssen, leihe ich mir von Hanno dessen passenden Steckschlüssel aus und würge schon mal das Reserverad unter dem Wagen heraus. Irgendwie traue ich mich aber nicht, das defekte Rad herunter zu nehmen und stütze das Fahrzeug zusätzlich mit Felsbrocken ab.

Der Abschleppdienst vom ACI erscheint und gemeinsam wechseln wir das Rad. Eine kleine eklige Schraube hatte sich in der Mitte der Lauffläche hineingebohrt. Nachdem das alles erledigt ist, der Reparateur ein kaltes Getränk dankbar angenommen hat, genießen wir den Tag.

Eine kleine niedliche Katze will Bekanntschaft mit Willi machen. Der Bursche platzt fast, gehorcht aber und lässt die Kleine in Ruhe.

Wir schließen ein wenig näher Bekanntschaft mit Barbara und Hanno und gehen abends in die nahe gelegene Bar.

 

10. Tag Orosei Santa Maria Navarrese

Ein weiterer schöner Tag beginnt. Barbara und Hanno brechen auf, sie wollen einen Abstecher in die Berge machen. Wir gehen kurz an den leeren Strand, bis es sich bedeckt. Heute wollen wir versuchen, den Reifen reparieren zu lassen. In Orosei erklärt mir eine Frau, dass es dort in der Stadt einen "Gomma-Service" gibt. Die Wegbeschreibung verstehe ich nicht ganz, Sanni entdeckt aber eine Seitenstraße. Dort finden wir den Reifenhandel. Für 10.- € ( plus 5.- € Trinkgeld ) wird der Reifen repariert und wir fahren weiter.

An den Marmorbrüchen von Orosei vorbei umfahren wir Dorgali. Hinter der Stadt durchbricht ein Tunnel die Steilküste und in steilen Serpentinen geht es hinab nach Cala Gonone. Der dortige Stellplatz - direkt an der Straße - spicht uns aber nicht an. So machen wir in einer Seitenstraße Mittagspause, schrauben uns wieder die Steilküste hinauf und durchfahren die schöne Bergstrecke des "Supramonte". Es geht über den "Passo Silena", durch eine Hochebene, in der Pferde, Schweine und Ziegen frei herumlaufen zu einer von Peter Höh beschriebenen Quelle. Wir finden sie zwar, leider ist sie aber trocken. Bei einer Rast an der verlassenen Cantina Bidicolai genießen wir den Ausblick auf die wunderschönen Berge und in die Schlucht "Goruppu".

Die etwa 1 km lange ziemlich enge Durchfahrt durch Baunei bewältigen wir locker, weil ein vorausfahrender Bus uns den Weg freimacht. Dann stoßen wir wieder auf die Küste und kommen nach Santa Maria Navarrese. Der dortige Stellplatz liegt direkt hinter dem Strand und ist gut ausgestattet. Es ist schon gegen Abend, so dass wir den Tag locker mit Womo-Nachbarn beim Wein ausklingen lassen. Morgen wollen wir hier noch einen Tag am Strand in der Sonne brutzeln.

 

11. Tag Santa Maria Navarrese Tortoli Arbatax Lido di Orri

Die Nacht wird grausam. Von einer nahe gelegenen Taverne / Disco wummert die ganze Nacht bis morgens um 5.00 Uhr laute Musik zu uns herüber, so dass wir schlecht schlafen. Dafür entschädigt der strahlende Morgen.

Doch es kommt anders. Auf der Runde mit unseren Vierbeinern komme ich an einem Restaurant vorbei. Ein Sarde spricht mich von der Terrasse aus an, ich verstehe nur das Wort "Cane" ( Hund ). Dann sagt er noch "kackare", was ich für mich so übersetze, dass er wohl meint, die Hunde sch.... überall hin. Ich versuche, ihm klar zu machen, dass es nicht so ist und ich mit den beiden ein ganzes Stück weiter gehe, wo ein freies unbebautes Gelände mit Schilf ist. Er wird laut, kommt von der Terrasse herunter, nachdem er sich einen dicken Knüppel geschnappt hat und weicht mir nicht mehr von der Seite. Jetzt bemerke ich, dass er total betrunken ist. Er schubst mich am Arm, hebt drohend den Knüppel, so dass ich schon Mühe habe, ruhig zu bleiben. Unbeirrt gehe ich mit den Hunden weiter, ihn immer im Schlepptau. Als er den Knüppel hebt und drohend auf Willi zugeht - der ist Gott sei Dank friedlich - sage ich "Stopp". Der Sarde hält inne, er ist 1 1/2 Köpfe kleiner als ich, er fragt plötzlich auf englisch:"Where are your bags?" Ich zeige ihm meine Hundebeutel, die wir immer bei uns haben. Damit hat er nicht gerechnet. Einen Augenblick gibt er Ruhe, Willi verschwindet im Schilf und verrichtet dort sein Geschäft.

Auch auf dem Rückweg, in ständiger Begleitung durch den Sarden, dabei die Drohungen " I kill you, I kill your dogs" ausstoßend, beherrsche ich mich, alles andere hätte auch keinen Sinn.

Wir packen und fahren weg, ich habe keine Lust, ständig diesen Verrückten am Tag zu treffen. Wir fahren Richtung Tortoli und dort dann links nach Arbatax.

Nördlich vom Hafen finden wir einen schönen wenig besuchten Strand mit toller Aussicht auf die Steilküste im Norden. Leider steht man direkt an der stark befahrenen Straße hinter dem Strand.

 

Eine Suche mit dem Roller weiter nach Süden lässt uns dann einen Parkplatz am Lido di Orri finden. Dorthin fahren wir und treffen wieder auf Barbara und Hanno.

 

12. und 13. Tag Lido di Orri

Auf dem Parkplatz stehen einige deutsche Wohnmobile, auch ein Italiener und ein Franzose stoßen später noch dazu. Der Platz ist groß genug, so dass jeder ein Plätzchen hinter der Pineta findet und immer noch genügend Platz für die einheimischen Badegäste vorhanden ist. Der Strand besteht aus recht feinem Sand, die Bucht wird links und rechts von grauen Felsen eingerahmt. Es folgen 2 faule Tage, die wir bei dem schönen Wetter mit baden und sonnen genießen.

Da für die Badegäste in der Pineta sogar mit Zeltplanen und Tischen und Bänken Picknick-Dauerplätze eingerichtet sind, stört sich niemand daran, dass wir auch unsere Möbel unter die schattigen Bäume stellen.

 

14. Tag Lido di Orri Quirra ( Torre di Murtas )

An der Strandbar nebenan kann ich morgens Frischwasser tanken. In Tortoli beim "Pellicano" decken wir uns noch ein und fahren dann die SS 125 nach Süden. In Quirra biegen wir nach links in eine Asphaltstraße ein und halten uns wieder links Richtung "Torre di Murtas", ein alter Sarazenenturm, der auf einem Berg an der Küste liegt. In dieser Gegend gibt es auf den Bergen einige Radarstationen. In der Ebene sind aber einige Parkplätze hinter dem Strand, die gut zu erreichen sind und auf denen wir auch parken können. Wir wählen den letzten Platz. An einer kleinen Lagune vorbei kommt man zum Strand.

Die Freunde und Sanni gehen zum Strand, während ich mir den Roller runternehme und auf Erkundungstour geht. Diese führt mich bis Muravera und auf dem Rückweg nach Porto Corallo. Dort gibt es einen offiziellen Stellplatz am Ortseingang, eine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit bei einem Restaurant sowie genügend freien Platz hinter dem Strand rechts der Straße. Mit diesen Erkenntnissen ausgestattet brumme ich zu meinen Leuten zurück. Diese kommen gerade vom Strand wieder zu den Fahrzeugen.

Plötzlich schreit Hanno:"Unser Wohnmobil ist aufgebrochen worden!" Tatsächlich: Ein Seitenfenster wurde herausgehebelt, aus dem Inneren wurden Bargeld und eine Uhr gestohlen. Auch das Womo eines Italieners ist beschädigt, ihm wurde ein Laptop gestohlen. Unser Fahrzeug ist unversehrt, wahrscheinlich, weil der Trinknapf für die Hunde draußen stand und eine Leine über dem Spiegel hing.

Barbara und Hanno sind völlig fertig. Hier wollen sie nicht länger bleiben. Wir packen also zusammen und fahren gemeinsam nach Porto Corallo, wo wir hinter dem Strand eine ruhige Nacht verbringen.

 

15. Tag Torre di Murtas Katastrophen-Tag !!

Ziemlich früh brechen wir auf und fahren nach Torre di Murtas. Wir haben beschlossen, hier einen Badetag zu verbringen, einer von uns wird immer an den Fahrzeugen bleiben. Diesmal fahren wir auf den vorletzten Parkplatz. Von der Asphaltstraße geht ein gut befahrbarer breiter fester Sandweg zu einem Parkplatz hinter dem Dünengürtel. Früh morgens hatte es geregnet, der Parkplatz ist noch feucht, jedoch ohne Probleme zu befahren.

Wir frühstücken zunächst und dann geht ziemlich plötzlich ein Gewitter nieder. Der Regen prasselt auf die Womos, der Platz ist nass und das Wasser steigt. Als die Räder so 5 - 10 cm im Wasser stehen, wollen wir runterfahren und woanders abwarten, wann der Regen aufhört.

 

Und jetzt beginnt die Katastrophe ! Hanno fährt vor Richtung Weg zur Hauptstraße. Bevor er auf den Weg kommt, sackt sein Wagen plötzlich vorn runter und neigt sich nach links. Er hängt fest und ist mit dem Vorderteil des Wagens schon bis über die Räder im Wasser. Keine Chance, da wieder raus zu kommen. Als ich das sehe, wird mir ganz komisch. Ich unternehme keinen Versuch, vom Parkplatz herunter zu fahren. Erstens ist die Ausfahrt nicht breit genug, neben Hanno auf den Sandweg zu kommen, zweitens weiß ich nicht, wie groß das Loch ist, in das er eingesackt ist und befürchte, ebenfalls dort einzusinken.

Also hilft jetzt nur zu warten, dass der Regen endlich aufhört. Das ist ein unheimliches Gefühl von Hilflosigkeit, man sitzt im Fahrzeug und kann quasi sehen, wie das Wasser rundherum steigt und steigt.

Irgendwann steige ich aus, da ist das Wasser bis ca. 20 cm unterhalb der Stauklappen und Türöffnungen angestiegen. Es regnet weiter. Dann sickert Wasser ins Wohnmobil, es steigt und steigt. Wir schöpfen mit Eimer und Schüssel, kommen aber nicht gegenan.

 

Plötzlich schreit Sanni:"Ein Tornado!" Tatsächlich, von den Bergen kommt eine Windhose auf unsere Fahrzeuge zu, reißt Büsche und Steine hoch. Hanno's Wagen fängt an zu schwanken, ich denke, der kippt um. Barbara und er springen aus dem Auto. Auch unser Womo neigt sich stark hin und her, wir haben Angst, dass es umkippt.

Ich rufe:"Raus!" Wir schnappen uns einen Rucksack, Papiere und Geld, die Kamera und öffnen die hintere Tür. Unsere Hunde wollen nicht ins Wasser springen, ich werfe sie hinein und wir springen hinterher. Willi findet gleich die Richtung zum Weg, Ayka hat keine Orientierung. Also schnappe ich sie mir und wir waten, Ayka auf den Armen,  zum Weg, bloß raus aus diesem See.

Am Hang stehen wir dann, bloß notdürftig angezogen, im strömenden Regen und müssen zusehen, wie die Wohnmobile immer weiter im Wasser versinken. Erst nach 1 1/2 bis 2 Stunden hört der Regen auf.

Man kann es eigentlich nicht beschreiben, was in uns vorging. Diese Hilflosigkeit ! Langsam, ganz langsam fließt das Wasser vom Parkplatz Richtung Meer ab, weil der Dünengürtel durchgebrochen ist. Hanno hatte schon vor dem Rausspringen über Handy die Polizei um Hilfe gerufen, es dauert lange, bis endlich jemand von der Straße zu uns kommt.

Ein Jeep des italienischen "Protezione Civile", der wohl im Auftrag der Polizei losgefahren ist, um uns zu suchen. Mit der Hilfe von Natale, so heißt der Mann, der uns den ganzen Tag hilft, können wir die Fahrzeuge aus dem Loch auf den Weg ziehen. Hanno's Wagen sagt keinen Muckser mehr, er stand bis Oberkante Armaturenbrett unter Wasser, unser Auto startet zwar, dennoch muss Natale uns auch an die Kette nehmen und durch das Loch herausziehen. Dabei bestätigt sich, dass ich ebenfalls unweigerlich dort eingesackt wäre, hätte ich versucht, heraus zu fahren.

Sofort, als wir auf dem Trockenen stehen, beginnen wir, die Fahrzeuge leer zu räumen, wischen drinnen alles aus, leeren die Stauklappen, in denen das Wasser steht und versuchen, alles soweit möglich trocken zu legen.

Der Abschleppwagen für Hanno kommt zwar irgendwann, er kann aber nicht von der Straße zu uns kommen, weil dazwischen zwei Senken liegen, die ebenfalls tiefe Wasserlöcher sind. Dort ziehen wir mit Hacke, Schaufel und Spaten Entlastungsgräben, damit die Brühe schneller abläuft. Jetzt wird auch erst das ganze Ausmaß der Überschwemmung deutlich. Zum einen waren es die gewaltigen Regenmengen von oben, zum anderen die Wassermassen, die von den leichten Hängen in den Parkplatz hinein gelaufen sind.

Gegen 17.30 Uhr wird Hanno's Wohnmobil "Huckpack" genommen und wir fahren ca. 50 km bis Castiadas zu einer Fiat-Werkstatt. Dort dürfen wir auf dem Hof übernachten. Morgen soll Hanno's Womo in Angriff genommen werden, die Mechaniker wollen versuchen, den Wagen wieder zum laufen zu bringen. Wir sind skeptisch.

Abends stärken wir uns nach diesem Wahnsinnstag in einer Taverne bei einer Riesenpizza und einigen Grappa zuviel.

 

16. Tag Castiadas Cala di Marina

Den ganzen Tag werkeln die Werkstattleute an dem Womo herum, der Motor wird soweit möglich auseinander genommen, alle Schläuche ab, der Tank ausgebaut und gereinigt. Währenddessen halten wir uns auf dem Werkstatthof auf, räumen erneut alles leer und legen die Sachen zum Trocknen aus. Unsere Freunde sind nach wie vor wie gelähmt, als sie das ganze Ausmaß der Schäden an ihrem Womo sehen: Alles voller Schlamm, die Polster bis auf halbe Höhe der Sitzlehnen pitschnass, Lebensmittel verdorben und, und, und. Wir selbst standen zwar im Womo auch mit den Füßen im Wasser, jetzt machen wir alles sauber, ich krieche unter den Wagen und klopfe die Bodenplatte ab. Sie fühlt sich hart an, die Verbindung zu den Seitenwänden ebenfalls. Es keimt Hoffnung auf, dass wir vielleicht glimpflich davon kommen. Zwischendurch schauen wir den Mechanikern, die mit bewundernswerter Ruhe und Ausdauer ein Teil nach dem anderen untersuchen, zu.

Gegen 16.30 Uhr dreht einer den Zündschlüssel um, eine ca. 2 m lange schwarze Brühe schießt aus dem Auspuff quer durch die Werkstatt und der Motor läuft ! Eigentlich unvorstellbar, das sind wahre Zauberer ! Nachdem auch noch die Elektrik notdürftig wieder repariert ist, wir bei unserem Wagen die verschlammten Scheinwerfer mit Pressluft gereinigt haben, fahren wir kurz vor 19.00 Uhr vom Hof. Wir wollen an der Küste in Cala di Marina übernachten und morgen direkt zur Fähre nach Olbia.

In Cala di Marina gibt uns jemand den Tipp auf die Taverne "Da Gianni", wo man gut essen kann. Dort werden wir dann bestens versorgt und können auf dem Hof übernachten. Unsere Freunde sind dankbar, dass wir den Tag mit ihnen ausgeharrt haben und auch gemeinsam nach Deutschland zurück fahren wollen. Für uns ist das selbstverständlich.

17. Tag Rückfahrt nach Olbia

Unsere Rückfahrt geht zunächst über die SS 125 nach Norden bis Tortoli. Dort biegen wir in die Berge ab. Die wunderschöne Bergstrecke geht über Villagrande und stößt dann auf die SS 389. Am Lago di Flumendosa vorbei fahren wir auf der gut ausgebauten SS 389 über Nouro Richtung Olbia. Als wir in die Berge hochfahren, bieten sich wunderschöne Ausblicke zur Küste hinunter. Uns wird noch einmal deutlich, dass Sardinien eine wunderschöne Insel ist. Ob wir wiederkommen ? Dafür ist im Augenblick kein Platz im Kopf.

Mittagspause in La Caletta. Gegen 15.30 Uhr sind wir in Olbia im Hafen. Jetzt müssen wir versuchen, die Tickets umzubuchen. Unsere ursprünglich geplante Rückfahrt ist ja erst für den 22. September vorgesehen gewesen, unsere Freunde wollten erst Anfang Oktober zurück. Nachdem wir in den Industriehafen geschickt werden, können wir dort die Passagen umbuchen und bekommen noch mit viel Glück 2 Plätze auf dem Camperdeck der Nachtfähre. Wir fahren nicht, wie vorgesehen, nach Piombino sondern nach Livorno zurück.

18. - 20. Tag Rückfahrt nach Deutschland

Die Überfahrt wird recht schwankend, es ist einiger Seegang und nachts und morgens regnet (!) es. Wir können das Geräusch nicht mehr hören ! Von der Rückfahrt gibt es nicht viel zu berichten. Unsere Fahrt geht über Florenz - Bologna - Brenner - Fernpass - A 7 nach Hause.

 

Fazit: Wie schon eingangs geschrieben: Sardinien ist eine wunderschöne Insel. Wir werden, sollten wir wieder hinfahren, sicherlich später dort eintrudeln. In der zweiten Woche des Aufenthalts war deutlich zu spüren, dass der Andrang nachließ, dass die Strände sich leerten und die Möglichkeiten, mit dem Wohnmobil frei zu stehen, sich verbesserten. Im Gegensatz zu Griechenland haben wir doch genügend Möglich- keiten gefunden, problemlos zu entsorgen, sei es in einer Kläranlage, auf Stellplätzen oder, wie in Lido di Orri, in der Toilette eines Parkplatzes. Wir haben alle Plätze, an denen wir frei standen, so verlassen, wie wir selbst sie vorzufinden wünschen, teilweise habe ich Müll gesammelt. Das Umweltbewusstsein scheint nicht sehr ausgeprägt zu sein, was wir immer wieder mit Verwunderung feststellen. Es ist nicht zu verstehen, warum man als Bewohner einer so schönen Landschaft sich diese verschandelt. Wir haben aber auch wieder jemanden gesehen, der direkt hinter dem Strand seinen Abwasserhahn geöffnet hat. Auf Ansprache wurde mit Nicht-Reagieren geantwortet.

Freunde und Nachbarn, die uns fragten: "Na, wie war's?" und die dann die Geschichte hörten, sprachen halb scherzhaft von "Abenteuerulaub". Nun ja, das war es sicher, aber es gibt Abenteuer, auf die wir gern verzichten können. Uns ist klar und wir sind dankbar, dass es für uns und unsere Hunde so glimpflich ausgegangen ist, das ist letztendlich das Entscheidende. Alles andere sind Sachwerte, die ersetzbar sind. Eine ganz wichtige Erkenntnis aus unserem Erlebnis ist die, dass wir Menschen doch in vielen Situationen hilf- und machtlos sind, und, ohne philosophisch zu werden: Vielleicht ist das auch gut so, dass man hin und wieder seine Grenzen erkennt.