Portugal 2009

Diese Tour war aus verschiedenen Gründen ein wenig anders als die bisher beschriebenen Reisen: Sie war deutlich länger - immerhin 7200 km insgesamt - sie beinhaltete eigentlich, obwohl PORTUGAL Zielland war, mehrere Länder, die wir nicht nur durchfahren sondern auch erlebt haben und in Portugal selbst haben wir uns aus Gründen, die ich noch beschreiben werde, nicht so lange aufgehalten wie eigentlich gedacht.

Ich werde diesen Reisebericht daher in 3 Teile gliedern, nämlich: Frankreich-Nordspanien (Anreise) Portugal (Zielland) Spanien-Frankreich (Rückreise)

 

Anreise - Frankreich  / Nordspanien

 

Tourenverlauf: Deutschland - Belgien - Nordfrankreich - franz. Atlantikküste - Nordspanien entlang des "Jakobsweges "- Portugal (Küste) Portugal im Land - Spanien (Rückfahrt) - Südfrankreich - Mittelfrankreich - Deutschland

Zeit: 19.08. 2009 - 21.09. 2009

 

1. und 2. Tag

Wir haben den Urlaubsstart vorverlegen müssen, weil eine Tante meiner Frau verstorben ist und wir daher in Uslar/Solling an einer Trauerfeier teilnehmen. Die ersten beiden Tage sind damit ausgefüllt.

 

3. Tag Uslar - Harmois (Belgien)

Nach ausgiebigem Frühstück bei unseren Verwandten decken wir uns in Uslar im Supermarkt für die nächsten Tage ein und fahren über die A 44, A 1 Richtung Köln- Aachen über die Grenze nach Belgien. Aus dem Internet hatte ich mir vorher einen Stellplatz im Ort Harmois ausgeguckt. Der liegt allerdings gut 50 km von der Autobahn weg, was zunächst auf der Autobahn zügig, später auf Nebenstraßen allerdings etwas langsamer geht, bis wir dort ankommen.

Harmois ist ein niedliches kleines Städtchen, welches bereits irgendwie französisch anmutet. Dank Navi und der guten Ausschilderung im Ort finden wir gut hin. Da Freitag ist, stehen schon einige Mobile dort, natürlich überwiegend Belgier und Franzosen. Hier steht ein interessantes Gefährt, auch so kann ein Wohnmobil aussehen.

Wir schlafen ruhig. Morgens die übliche Runde mit den Hunden, die ich zu einem kleinen Spaziergang am Fluss nutze, wobei ein schöner Eindruck der noch verschlafenen Stadt entsteht.

4. Tag Hamoir - Lestiou (Loire/Frankreich)

Wir haben uns entschlossen, um relativ zügig durch Frankreich zu kommen, die Autobahnen zu benutzen, wenn die Mautgebühren auch nicht gerade niedrig sind. So geht es schon kurz nach 08.00 Uhr los über die Autobahn Richtung Mons - Valenciennes - Richtung Paris.

Die östliche Umfahrung von Paris hatte ich mir schwieriger vorgestellt als sie dann ist. Man folgt einfach der Beschilderung "Bordeaux-Nantes" und später "Orleans". Unser französisches "Anguck"-Ziel ist die Düne von Pilat.

Hinter Orleans fahren wir an die Loire heran, weil wir eigentlich in Beaugency auf dem Stellplatz übernachten wollen. Wie es dann so ist: Es ist Samstag, die Stadt rappelvoll, dazu noch irgendein Volksfest, der Stellplatz bis zur letzten Lücke gefüllt. Auf der N 152 weiter Richtung Blois. Auf dem Weg liegt links das Dorf Lestiou, zu dem wir abbiegen. Gleich am Ortsanfang liegt rechts ein Sportplatz und Tennisplatz. Daneben ein Toilettenhäuschen, außen dran funktionierender Wasserhahn, die Toilette ist ebenfalls geöffnet. Der Platz ist ruhig, gerade das richtige zur Zwischenübernachtung.

Als wir dort stehen, kommt eine Frau mit einem Kind auf uns zu, lächelt uns freundlich an. Auf meine Frage "Comment ca va?" antwortet sie auf deutsch:"Gut geht's." Sie ist Deutsche und hat einen Mann aus dem Dorf geheiratet. Später kommt sie noch ein- mal und schenkt uns eine Flasche selbst angebauten Rotwein - wirklich nett.

Nachdem die Dorfjugend sich abends zunächst noch beim Fußball austobt, kehrt Ruhe ein und wir schlafen ruhig.

 

5. Tag Lestiou - Chateau Chambord - Blois - Tour - Lusignan

Wir sind recht früh wach, ein herrlicher sonniger Morgen. Gestern hatte ich die Kassette im Toilettenhäuschen entsorgt, heute morgen zapfe ich noch ein wenig Wasser. Kurz nach 09.00 Uhr Abfahrt, zunächst nach Avaray zum dortigen "Intermarché", der heute, obwohl Sonntag, geöffnet und auch ganz gut besucht ist. Den Einkauf verbinden wir gleich mit Tanken an der günstigen Tankstelle (0,98 ct)

Das Schloss "Chambord" ist in der Nähe, so dass wir einen Abstecher dorthin machen und von der Größe und dem weitläufigen Park beeindruckt sind. Natürlich ist es heute eigentlich der falsche Tag, weil Sonntag ist und noch dazu herrliches Wetter. Dementsprechend ist der Andrang, die Masse der Menschen verläuft sich allerdings in dem weitläufigen Gelände.

Die Mittagspause verbringen wir im Wald von Chambord. Über Blois geht es auf der A 10 weiter und hinter Poitiers runter von der Bahn. Wir sind über einen kleinen Fluss "Vonne"gefahren und wollen versuchen, am Wasser irgendwo einen Übernachtungsplatz zu finden. Leider gelingt uns dies nicht.

 

Wir kommen in den Ort Lusignan. Ganz am äußersten Ortsrand gibt es eine Tennishalle mit einem ruhigen Parkplatz davor. An der Seite der Halle Toilette, Wasserhahn und Abwasserschacht, was man halt so braucht. Die Nacht verläuft ungestört.

 

6. Tag Lusignan - Dune de Pilat - Mimizan Plage

Der Weckdienst des heutigen Tages wird von den Hähnen aus dem Dorf und einem Witzbold übernommen, der um 04.45 Uhr laut hupend auf der Straße hinter unserem Womo vorbeifährt, toller Typ ! Noch eine Stunde dösen, dann aufstehen. In der Ferne ist Donnergrollen zu hören, der Himmel zieht sich zu, also raus mit den Vierbeinern, bevor der Regen kommt. Es wird dann aber doch nicht so heftig.

Dann Aufbruch, rauf auf die A 10 Richtung Bordeaux. Auf dem Weg Richtung Arcachon meldet sich die Tankleuchte, kein Problem (denke ich), hat mein Navi doch Tankstellen gespeichert, aber nun geht's los: 1. Tankstelle: kaputt, nichts funktioniert, 2. Tankstelle: auf dem Weg dorthin eine Bahn- unterführung mit 2,80 m, Gott sei Dank rechtzeitig angekündigt, 3. Tankstelle: Automat, 4. Tankstelle: endlich - am "Carrefour" für 1,00 € getankt.

Danach fahren wir zur Düne von Pilat. Der Parkplatz im Pinienwald direkt an der Düne ist proppevoll, Menschenmassen bewegen sich zum "Sandhaufen". Wir finden mit Mühe und Not ein Plätzchen. Dann kurzer Fußmarsch zur Düne. Man kann die Treppenstufen hinaufsteigen und wenn man wie wir meint, man ist fit, kraxelt man im Sand hoch. Meine Waden haben noch eine Woche lang geschmerzt !

Während Sanni mit den Hunden an der Seite der Düne sitzen bleibt, klettere ich ganz hoch, um einige Fotos zu schießen. Auf dem Rückweg finde ich sie in dem Getümmel nicht mehr. Ich denke, sie ist zum Womo zurück, gehe zum Parkplatz, aber am Wagen ist sie auch nicht. Also wieder zur Düne, diesmal die Treppe genommen und da kommt sie mir entgegen.

Der Parkplatz ist inzwischen noch voller geworden, direkt an unserem Womo hat eine spanische Familie ein Schlafzelt für die Kinder aufgebaut, so dass wir beschließen, weiter zu fahren. In Mimizan Plage auf dem gut besuchten Stellplatz kommen wir für 11.- € die Nacht gut unter. Nachts leichter Regen.

 

 

7. Tag Mimizan-Plage - Jakobsweg - Kirche "Eunate" - Stausee bei Alloz

Gegen 07.00, noch in der Morgendämmerung, gehen wir mit den Hunden an den leeren Strand, wollen doch endlich den Atlantik sehen ! Für Hundekritiker: Ihr "Geschäft" erledigen unsere Hunde natürlich vorher. Der Strand selbst ist schön, breit und zieht sich endlos nach Norden und Süden.

 

Über Nebenstrecken kommen wir auf die gut ausgebaute N 10 und dann auf die A 63 in Richtung Spanien. In St.Jean de Luz muss ich an den Geldautomaten, etwas Bares holen, wir fransen im Ort rum, bis wir endlich einen finden, quälen uns im Stau wieder heraus und dann geht's in die Ausläufer der Pyrenäen. Dort in den Bergen, inzwischen haben wir die Grenze nach Spanien passiert, gießt es wie aus Eimern, man kann kaum sehen. Ausgerechnet bei diesen Bedingungen müssen unsere Hunde an die Luft, toll ! Dementsprechend sieht es nachher im Womo aus.

 

Erst auf der Südseite, in Richtung Pamplona hinunter, hört der Regen auf, der Himmel wird freundlicher. Wir schrammen auf der A 15 an Pamplona vorbei, gehen dann in Richtung Westen auf die A 12. Unser erstes Ziel auf dem Jakobsweg soll die kleine in den Wiesen liegende Pilgerkirche "Eunate" sein. Der Jakobsweg ist von hier ab sehr gut schon an der Autobahn ausgeschildert, sehenswerte Kirchen usw. sind leicht zu finden, so dass wir auch keine Mühe haben, die Kirche "Eunate" zu finden.

Dort treffen wir das Pärchen Sonja und Michael aus Bayern, die mit ihren Rädern gerade vor 1-2 Tagen begonnen haben, den Jakobsweg abzufahren. Sonja sitzt im Schneidersitz an der Mauer der Kirche und ist offensichtlich geschafft.

Ich spreche sie an, auf gut Glück auf deutsch, unsere Einladung zu Kaffee und ein paar Keksen vor dem Womo nehmen sie und Michael gern an. Dabei kann ich beide gleich ein wenig interviewen, wie sie denn ihre Pilgerfahrt organisieren, bzw. wie sie hierher gekommen sind (Nächstes Jahr will ich zumindest 1 Etappe des Jakobsweges mit dem Fahrrad radeln).

Wie wir das von Griechenland kennen, gibt es auch hier bei der Kirche einen Wasserhahn, aus dem wir für unseren Kaffeekanister herrliches Wasser zapfen. Sonja und Michael treten frisch gestärkt ihre Weiterfahrt an, wir machen uns auf, einen im Womo-Büchlein von SCHULZ beschriebenen freien Platz am Stausee bei Alloz zu suchen. Ohne Probleme finden wir dort hin und haben die freie Auswahl, wo wir uns am Ufer des schön gelegenen Sees hinstellen. Das Wetter hat sich weiter aufgeklart, es ist sonnig und warm.

8. Tag Alloz - Irache - Kloster "Cartuja de Miraflores bei Burgos

Um 05.30 Uhr fährt draußen ein Jeep dicht an unser Womo heran und strahlt uns mit vollem Fernlicht an. Das geht so eine Minute, dann dreht er wieder ab. War wohl Polizei. Da wir aber nur übernachten und nicht campen, dürfen wir weiter schlafen. Wir fahren nach dem Frühstück auf der A 12 / N 1110 weiter in Richtung Estella und machen Halt am Weingut von Irache. Die Attraktion des direkt am "Camino" liegenden Gutes ist ein außen am Haus angebrachter Brunnen mit zwei Hähnen: Aus dem linken fließt ein guter roter Landwein, aus dem rechten Wasser. (Man darf jetzt raten, welcher Hahn wohl mehr benutzt wird).


Hier treffen wir auch wieder auf Sonja und Michael, die schon mit ihren Rädern unterwegs sind. Sie haben in Estella übernachtet. Es treffen weitere Fußpilger ein, die sich ihre Wasserflaschen füllen und ebenfalls einen Schluck vom Roten probieren. Nach den üblichen Fotos und bevor eine "Busladung" eintrifft, machen wir uns auf den weiteren Weg und verabschieden uns von den beiden Radlern.

Der Jakobsweg verläuft hier und auch im weiteren Verlauf häufig über lange Strecken direkt neben der Straße, wir sehen Dutzende Pilger, allein oder in kleinen Gruppen, meistens zu Fuß, bepackt mit 8-10 kg schweren Rucksäcken, daran hängt die Jakobsmuschel als Erkennungszeichen des Pilgers.

Logrono umfahren wir und halten Ausschau nach einem weiteren Platz. In Santo Domingo de la Calzada finden wir den von SCHULZ beschriebenen Parkplatz hässlich und fahren weiter.

 

Kurz vor Burgos liegt auf dem Berg das Karthäuserkloster "Cartuja de Miraflores". Am Kloster vorbei finden wir am Waldrand einen ruhigen Platz für die Nacht. Es ist erst Spätnachmittag und für heute sind wir genug gefahren. Neben uns parkt noch ein Nürnberger VW-Bus ein, der lieber in Gesellschaft als allein vorn beim Kloster steht.

Von unseren Freunden Claudia und Lars kommt eine SMS: Sie sind jetzt in Beaugency an der Loire, sind 3 Tage nach uns aufgebrochen und wollen uns in Portugal treffen. Wir übernachten ungestört.

9. Tag Burgos - Fromista - Carrion de los Condes

Morgens durchstreife ich mit den Hunden das Wäldchen und habe dabei einen wunderschönen Blick hinunter auf Burgos, wo die mächtige Kathedrale herausragt.

Das Kloster öffnet pünktlich um 10.15 Uhr, wir besichtigen die wunderschöne Klosterkirche und sind von dem reichlich mit Gold verzierten Altar begeistert.


Danach auf der A 231 um Burgos herum und auf die N 120, die für viele weitere Kilometer unser Weg sein wird. Die N 120 ist quasi identisch mit dem Jakobsweg.

In Castrojeriz machen wir eine kurze Pause und durchstreifen die Altstadt. Es ist vormittags schon sehr warm. Einige Pilger in der Stadt, darunter ein junger Spanier, der bereits 300 km hinter sich hat, er ist von St. Jean Pied de Port (Beginn des Jakobsweges "Camino frances") losgelaufen. Als ich ihm erzähle, dass ich nächstes Jahr mit dem Rad einen Teil des Weges fahren will, macht er mir klar, dass nur das Pilgern zu Fuß das richtige ist. Auf meine Frage, wieviel Gewicht denn sein Rucksack hat, sagt er: 10 % des Körpergewichtes, bei ihm also gut 8 kg. Einen Schluck gekühltes Wasser lehnt er dankend ab und stapft weiter. Unterwegs machen wir eine Pause an einem Picknickplatz direkt am Jakobsweg. Sanni und die Hunde "pilgern" probeweise, wobei unser Hund "Willi" offensichtlich nicht so als Fußpilger geeignet ist.


Über eine Nebenstrecke parallel zum "Camino" fahren wir nach Fromista, schauen uns dort die wunderschöne Kirche "San Maria" an.

Von dort weiter nach Carrion de los Condes. Bei der Einfahrt in die Stadt verpassen wir die kleine Seitenstraße nach rechts zum Womo-Stellplatz. Das liegt daran, dass Womo-SCHULZ den Jakobsweg von West nach Ost gefahren ist, also genau entgegengesetzt wie wir. Ein neuer Anlauf bringt uns zum offiziellen Stellplatz mit kompletter Ver- und Entsorgungseinrichtung.

Abends kommen etliche spanische Wohnmobile und ein holländisches Paar, das neben uns einparkt. Wegen der lebhaften Unterhaltungen der Spanier finden wir erst gegen Mitternacht Ruhe.

 

10. Tag Carrion de los Condes - Hospital de Orbigo - Astorga - Cruz de Ferro

Nach kompletter Ver- und Entsorgung brechen wir auf. Wir bleiben auf der N 120, die gut ausgebaut ist und dem Jakobsweg weiter folgt. Auf dieser Strecke kann man den Weg und die Landschaft einfach besser genießen, als wenn man auf der Autobahn dahinbraust. Noch dazu ist die Straße in sehr gutem Zustand, was man für Spanien allgemein sagen kann: Die Straßen sind top ! Die Landschaft ist jetzt endlos weit, Weizenfelder bis zum Horizont, wellig. Wir befinden uns in der Hochebene "Meseta". Neben der Straße wieder, wie an einer Schnur aufgereiht, die wackeren Pilger. Es fällt auf, dass die Pilger den Kopf meist nach unten gesenkt haben. Meine Erklärung: Wenn man in dieser endlosen Weite gerade nach vorn schaut, könnte man den Mut verlieren, weiter zu wandern.

Vormittags kommen wir nach Sahagun. Hinter der alten Römerbrücke machen wir Pause.

Weiter geht es auf der N 120, wir umfahren León. In Hospital de Orbigo fahren wir von der Straße ab, unter einer alten Brücke, der "Puente de Orbigo" machen wir im Schatten eines Eukalyptuswaldes Mittagspause.

Über diese Brücke müssen die Pilger Richtung Santiago de Compostela ziehen. Im Jahre 1434 soll der Ritter Suero de Quiñones alle nach Santiago pilgernden Ritter zu einem Zweikampf mit Lanzen herausgefordert und besiegt haben, insgesamt 300 an der Zahl, weshalb diese Brücke auch die "Lanzenstecher-Brücke" genannt wird. Ich lasse es mir nicht nehmen, das Foto im SCHULZ-Buch, auf dem er unter der Brücke hindurchfährt, nachzustellen.


Astorga streifen wir und machen uns dann auf der Nebenstrecke LE 142 auf zum 1507 m hoch gelegenen Cruz de Ferro. Es ist dies der höchste Punkt des Jakobsweges, an welchem auf einem langen Holzpfahl ein Kreuz aus Eisen ("Cruz de Ferro") steht. An diesem Punkt legen die Pilger seit Alters her einen Stein ab, den sie aus der Heimat mitgebracht haben. Über die Jahrhunderte hat sich so rund um das Kreuz ein Hügel aus tausenden Steinen gebildet. Der abgelegte Stein soll die auf dem bisherigen Pilgerweg zuück gelassenen Sünden darstellen. Wir näheren uns aus der "Meseta" heraus den immer steiler werdenden Monte de León und schrauben uns zum Kreuz hoch. Die Landschaft ist schön, die Dörfer allerdings teilweise verlassen und trostlos. N

Nachmittags kommen wir am Gipfel an. Pilger liegen im Gras und erholen sich von dem schweren Anstieg. Nachmittags komme ich ins Gespräch mit einem deutschen Radpilger, den ich ein wenig ausfrage. Er ist von Deutschland aus losgeradelt, ist bereits 5 Wochen unterwegs. Sein Rad ist mit Packtaschen hinten und vorn behängt, er hat ein Zelt dabei, was er häufig nutzt. Wir beschließen, hier oben einsam auf dem großen Parkplatz gegenüber des Kreuzes zu übernachten.

Portugal

 

11. Tag Cruz de Ferro - Ponferrada - Orense - Portugal (Castelo do Neive)

Die Nacht ist ruhig und recht kühl. Zwischen 06.00 und 06.30 Uhr knurrt Pedro, draußen sind Stimmen zu hören, eine Frau lacht. Irgendwelche Hirten ? Es ist noch dunkel und sehr neblig, so dass auch der Blick aus dem Alkovenfenster nicht weiterhilft. Hinter unserem Womo, am Wald- rand, trabt plötzlich eine Kuhherde entlang, gottlob weg von uns. Als ich endlich im Nebel etwas erkennen kann, sehe ich die ersten Pilger am Steinhügel des Kreuzes. Die müssen ja wohl schon um 05.00 Uhr aus ihrer Herberge unten am Berg aufgebrochen sein, wenn sie jetzt schon hier oben sind ! Sie machen Fotos von sich - trotz Nebel - und ziehen dann langsam weiter, den Berg auf der anderen Seite wieder hinunter.

Da es jetzt zum Weiterfahren noch angenehm kühl ist, brechen wir auf und überholen die fleißigen Wanderer. In El Alcebo, einem kleinen Dorf, bedauere ich, dass wir die Kamera nicht vorn griff- bereit haben. Die sehr schmale Straße führt direkt durch das Dorf. Die schräg verlaufenden Rinnen in Straßenmitte schaukeln das Womo auf, so dass ich aufpassen muss, mit dem Alkoven nicht einen der Balkone zu streifen. Nach 5 Minuten sind wir durch. Die Straße weiter hinunter ist sehr eng und sehr schlecht, Serpentine folgt auf Serpentine.

Wir kommen an Ponferrada vorbei, zunächst noch auf der N 120, später auf der A 52. Es bleibt bergig, die Landschaft ist sehr schön. Mehrfach überqueren wir den "Rio Sil" auf dem Weg an die portugiesische Küste.

In Viana do Castello kommen wir etwas verschlungen auf die von Gustave Eiffel gebaute Eisenbrücke, überqueren einen Fluss und halten uns dann Richtung Küste nach Castelo do Neive, wo SCHULZ einen schönen Platz hinter den Dünen beschrieben hat. Nach einer kleinen Irrfahrt aufgrund der unklaren Anfahrtbeschreibung finden wir dann auch hin.

Der Platz liegt in einem Pinienwäldchen, man findet schattige Plätze, über eine Holzbrücke kann man zum Strand laufen. Vor dem Strand ein super sauberes Toiletten- und Duschhäuschen. Hier treffen wir nachmittags Lutz und Heidi, sie kommen aus Plön. Wie sich herausstellt, kennt sie mich, da sie bis vor ein paar Jahren bei der Kriminalpolizei in Plön als Schreibkraft gearbeitet hat und ich vor etlichen Jahren dort einige Monate gearbeitet habe.

 

12. und 13. Tag Castelo do Neive

Mittags SMS von Claudia und Lars, sie sind an unserem Stellplatz angekommen. Es stellt sich heraus, dass auch sie erst falsch gefahren sind. Ich gehe ihnen zu Fuß entgegen. Sie haben die letzten Tage mächtig aufgeholt. Wir freuen uns, sie wieder zu sehen. Beide sind ordentlich geschafft, die Anfahrt bis hier war doch recht stressig.


Dieser und auch der nächste Tag vergehen mit Rumgammeln und Erzählen, faulenzen ist angesagt. Am zweiten Tag suchen wir einen großen Supermarkt auf, wo wir uns für die weiteren Tage wieder eindecken.

 

14. Tag Castelo do Neive - Porto

Wir vier beschließen, noch einige Tage zusammen zu bleiben. Wir wollen weiter die Küste hinunter, den einen oder anderen SCHULZ-Platz anfahren und dann gemeinsam nach Porto. Wir fahren nacheinander 3 Plätze an, die aber sehr zugeparkt sind, darüber hinaus staubig, bzw. dreckig und so dicht hinter den Dünen - was ja eigentlich nicht schlecht ist - dass der schneidend kalte Seewind uns weiter- fahren lässt. Den letzten Platz finden wir aufgrund der Beschreibung von SCHULZ überhaupt nicht, nur mit Mühe können wir in Agucadura wenden, nur durch Zufall entdecken wir dann beim Hinausfahren aus dem Ort einen großen staubigen und völlig vermüllten Parkplatz. Der soll es sein, aber nichts für uns.

Also rauf auf die A 28 und nach Porto. Unser Navi führt uns sicher zum Campingplatz "Madalena". Wir sind ja keine Freunde von Campingplätzen, stehen lieber frei, aber in Porto gibt es dafür so gut wie keine Möglichkeiten, außerdem ist dieser Platz sehr weitläufig mit hohem Baumbestand, einem einladenden Swimmingpool, sowie super sauberen Sanitäranlagen. Also, warum nicht ein paar Tage den Luxus genießen ? Hinzu kommt der recht moderate Preis von 42.- € für 3 Nächte, Strom inclusive.

 

15. Tag Porto, Campingplatz "Madalena"

Abends war noch ein "Rotel"-Bus angekommen. Interessant, dass Menschen sich zumuten, sich quasi in Schubladen zu legen und zu schlafen. Alle zusammen bauen Tisch und Stühle auf, richten das Abend- essen her, der Busfahrer kocht. Entgegen unser Befürchtung hält sich die Geräuschkulisse der Schachtel-Schläfer in Grenzen.

 

Heute morgen stiefele ich zu Fuß los zum nächsten großen Supermarkt, in dem ein Geldautomat ist. Brauchen wieder mal Bares. Claudia und Lars sind mit ihrem 125-er Motorrad nach Porto reingefahren und machen Stadtbesichtigung. Wir hüten derweil ihre beiden Hunde ein. Nachdem sie wiederkommen, dürfen wir mit dem Mopped runter in die Stadt und genießen die Eindrücke des quirligen Ortes. Sehr schön ist es unten am Hafen, der von der "Ponte Dom Luiz I" überspannt wird. Schon an der Bauweise erkennt man, dass wieder Herr Eiffel seine Finger im Spiel hatte: Die Brücke wurde von einem seiner Schüler gebaut. Am Flussufer des Duoro genießen wir die Lebendigkeit der Stadt mit Musikgruppen, fröhlichen Menschen und südlich gelassenem Leben in der Altstadt von Porto. Nach knapp 3 Stunden sind wir wieder am Campingplatz. Die Tour war wirklich schön, man kommt problemlos durch die engen Gassen und es gab keine Probleme bei der Parkplatzsuche. Außerdem tat das meinem alten Bikerherzen richtig gut.


Abends gehen wir hinunter zum ca. 400 m entfernten Strand und ins Restaurant "Marbelo". Dieses Lokal wirkt recht nobel auf uns und ist noch leer. Einige Kellner wuseln herum. Ein besonders lustiger Vogel textet uns gleich auf portugiesisch zu, macht seine Späßchen, bis ich ihm klar mache, dass wir mit englisch besser zurecht kämen. Das klappt dann. Das Essen ist hervorragend, mit einer extra Flasche Wein bedanken wir uns bei unseren Freunden für das geliehene Motorrad.

 

Morgen wollen wir - getrennt - weiter. Abhängig vom Wetter und der Beschaffenheit der empfohlenen Plätze geht es entweder weiter die Küste hinunter oder ins Landesinnere, mal sehen. Eigentlich hatten wir auch vor, nach Lissabon zu fahren, eine Stadtbesichtigung mit 3 Hunden ist aber reiner Stress und bei den Temparaturen würden wir sie auch nicht 3-4 Stunden im Womo lassen, also streichen wir Lissabon von der Liste.

 

16. Tag Porto - "Praia de Maceda"

Morgens, nach kompletter Ver- und Entsorgung, verabschieden wir uns von unseren Freunden. Sie wollen ins Landesinnere, nach ihren Erfahrungen aus den Vorjahren sind die Stellplätze an der Küste in Richtung Lissabon nicht doll. Wir fahren ebenfalls Richtung Süden, wollen noch einen Platz am Strand aufsuchen. Über Santa Maria da Feira, wo wir uns im "Le Clerc" wieder mal eindecken, gleichzeitig günstig tanken und Bargeld ziehen, wurschteln wir uns nach Maceda an den dortigen Strand. Ein riesiger Parkplatz oberhalb des Meeres, hinter dem Platz ein ausgedehnter Wald. Wir beschließen, heute hier zu bleiben und zu übernachten. Der Strand ist sehr schön, aber auch hier: hohe Brandung, steifer Westwind, Wasser eiskalt, also wieder nichts mit Sonnenbaden pp. am Meer. Und dabei ist das Wetter traumhaft: Immer um die 30 °, wolkenloser blauer Himmel, eigentlich schöne Sommertage. Die Nacht verläuft ruhig und ohne Störungen.


17. Tag Praia de Maceda - Aveiro - Viseu - Torre

Claudia und Lars schicken uns eine SMS. Sie sind in den Bergen rund um die höchste Erhebung von Portugal, dem "Torre" ( 1998 m). Sie haben dort an einer verlassenen Talstation einer Seilbahn übernachtet.

Da sie von der schönen Landschaft schwärmen, biegen wir ebenfalls ins Landesinnere ab. Anhand der Geo-Koordinaten fahren wir über die A 29 - IC 1 und A 25 über Viseu in die Berge. Die Steigungen sind nicht zu verachten, die Straßen sind aber ausgezeichnet. Ab Viseu und Nelas geht es mit zum Teil 10 % Steigung auf der super ausgebauten N 231 und N 339 weiter hinauf.

Nachmittags kommen wir an der beschriebenen Seilbahnstation an. Ein großer Parkplatz unterhalb eignet sich für eine Übernachtung.

Als wir eingeparkt haben, kommen aus der Ruine der Talstation nach und nach 6 große portugiesische Hirtenhunde, fast doppelt so groß wie unsere. Unser "Willi" macht zuerst den Starken, lenkt dann aber ein und zieht sich zurück. Ein Ziegenhirt kommt ebenfalls aus dem verfallenen Gebäude und jagt uns mit Gebärden weg. Wir fahren ein Stück einen Schotterweg hinauf und finden eine einigermaßen ebene Stelle.

Nachmittag lässt der Hirte aber seine riesige Schafherde auch in unsere Richtung laufen, was dann unsere Hunde unruhig macht und uns wegfahren lässt. Wir fahren zunächst direkt zum Gipfel des Torre und dann später 7 km weiter runter zu einem Platz oberhalb eines Stausees. ("Lagoa Comprida")


18. Tag Torre - Barragem de Póvoa

Erwartunsgemäß verläuft die Nacht ruhig, hier nach oben verirrt sich nachts niemand, außerdem haben wir 3 Alarmanlagen im Womo, so dass uns eigentlich nicht bange ist. Im Osten rötet sich der Himmel, ein schönes Naturschauspiel. Frühes Frühstück, Morgenrunde mit den Fellnasen und dann auf in Richtung Castelo Branco. Natürlich ist das zunächst eine ziemliche Kurbelei die Serpentinen hinunter, auf dem Weg nach unten kommen wir an einem in den Fels gehauenen Marien-Relief vorbei, das wir gestern auch schon gesehen, aber nicht fotografiert haben.

In Castelo Branco finden wir auf gut Glück einen "Intermarché". Auf der A 23 - übrigens alles maut- frei - fahren wir über Nisa zum Stausee ("Barragem") von Póvoa, ebenfalls von SCHULZ in seinem Portugalbuch beschrieben. Unsere Freunde hatten uns geschrieben, dass sie dort sind, dass dort massig Platz ist, der See 24 ° Wassertemperatur hat - und: Reinhard SCHULZ selbst steht auch dort am See !

Wir finden ohne Probleme hin, sehen schon bei der Anfahrt zum See das Womo von Claudia und Lars stehen und stellen uns zu den etwas verdutzten SCHULZENS, die wir bereits persönlich kennen- gelernt hatten. Sie sind überrascht, uns hier wieder zu sehen. Der Stausee liegt traumhaft, viele kleine Landzungen ragen in den See hinein, so dass man sich quasi seine eigene aussuchen kann. Die Anfahrt zum See hinunter muss man langsam angehen lassen, da die "Wege" teilweise doch recht wellig und ausgewaschen sind.

19. bis 21. Tag Barragem de Póvoa

Die Tage vergehen faul und aufgrund der steigenden Hitze, bis 41 °, mit häufigen Planschereien im herrlichen Wasser, Rumhängen, Kajak fahren, abends Wein trinken. Es tut gut, mal einige Tage nicht zu fahren.

Am letzten Abend genießen wir noch mal das Zusammensein mit unseren Freunden, wir wollen morgen alle aufbrechen, die beiden wollen nach Südspanien, wir halten uns noch ein wenig im Land auf und werden dann Richtung Spanien einschwenken.

 

Die Rückreise

 

22. Tag Póvoa - Spanien - "Embalse de Baldecanas"

Die Nacht war nicht nur sehr heiß, sie war auch laut und nervig. Alle in der Gegend frei lebenden Hunde fingen an zu "palavern", das animierte auch mehrere junge Burschen, die mit ihren Autos recht dicht ans Womo kamen und es den Hunden gleichtaten. So bleiben uns nur etwa 4-5 Stunden Schlaf. Da wir, wie beschrieben, nicht weiter an der Küste hinunter fahren wollten, Lissabon gestrichen haben, schwenken wir nach Süden.

Auf dem Weg liegt in Alter ein altes Gestüt, in dem "Lusitano"-Pferde gezüchtet werden. Dieses besichtigen wir kurz, auf besonderen Wunsch von Sanni, der Reiterin.

Dann zunächst nach Estremoz, wieder mal Supermarkt angesagt, danach geht es auf die A 6, wo wir bis zur spanischen Grenze doch immerhin sagenhafte 6.- € Maut zahlen. Überhaupt Maut in Spanien und Portugal: Nicht der Rede wert, wenn überhaupt, dann kleine Beträge.

Zur Mittagspause biegen wir in der Nähe von Mérida zum Kloster "San Isidro" ab. Leider ist die Straße dort hin zwar gut, aber nur einspurig. Gott sei Dank kommt uns sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg nichts entgegen, ein Ausweichen wäre mehr als problematisch.

 

Am Spätnachmittag fahren wir hinter Naval Moral de la Mata zum "Embalse" (=Stausee) de Valdecanas ab, überqueren den zunächst und landen im Ort Bohonal de Ibor. Dort bietet sich aber kein Platz für eine Übernachtung an, so dass wir weiter den See umfahren und dann von der Straße einen festen Sandweg in die Büsche rangieren. Hier bleiben wir, wieder mal ganz allein und ruhig.

23. Tag Stausee "Embalse de Valdecanas - Zaragosa

Wir werden recht früh wach und nach den üblichen Morgenerledigungen geht die Fahrt weiter. Wir nutzen die A 5 Richtung Madrid, vor der Umfahrung der spanischen Hauptstadt machen wir noch eine kleine Vormittagspause, dann geht's auf der R 5 um Madrid herum auf die A 2 in Richtung Zaragosa. Die Strecke zieht sich, das Land um uns herum ist teilweise recht öde und leicht wellig.

Vor Zaragosa wird es wieder bergig, lange Steigungen, auf denen ich wegen unseres lang übersetzten 5. Ganges doch einige Male im 4. Gang hochziehen muss. In Zaragosa führt uns unser Navi zu einem asphaltierten Parkplatz am Stadtrand, nebenan liegt ein Vergnügungspark, der aber geschlossen ist. Am Parkplatz schließt sich ein ausgedehnter Kiefernwald an. Die vorbeifahrende Polizei gestattet uns ein einmaliges Übernachten - ohne Camping.

In der Nacht, von 22.30 - etwa 01.30 Uhr, dann einige Jugendliche Techno-Freaks mit ihren Pkw. Es wummern die Bässe, es wird laut parliert, wenn einer wegfährt gibt es Schleuderrunden mehrmals um den Parkplatz. Dann ist endlich Ruhe, denn auch Techno-Freaks müssen offensichtlich mal schlafen.

 

24. Tag Zaragosa - Barcelona - Narbonne Plage

Auf der "AP 2" (=Autopista=mautpflichtig) bis Lleida, ab da auf die mautfreie A 2 Richtung Barcelona. Versuche, unterwegs neben der Autobahn einen vernünftigen Supermarkt zu finden, klappen nicht. Wir kommen westlich an Barcelona vorbei und gehen von dort auf die mautpflichtige A 7 in Richtung Norden. Kurz vor der französischen Grenze tanken wir noch mal voll, kurz danach brauche ich meinen Nachmittagskaffee. Beim Aussteigen auf dem Rastplatz meint Sanni:" Der Reifen sieht aber etwas mau aus." Recht hat sie, er ist ganz einfach platt, ich auch erst mal.

Es nützt nichts, trotz ziemlicher Hitze hinteres Staufach ausräumen (dort lagert das gesamte Hundefutter) aus der Mulde den Reservereifen herauswuchten, den ich natürlich vor dem Urlaub noch mal aufgepumpt hatte, dann mit zwei Wagenhebern die Kiste hochkurbeln und den Reifen wechseln. Ich sehe aus wie ein Schwein und schwitze wie der Teufel. Ein kleiner ekliger Nagel hatte sich am Rand der Lauffläche in den Reifen gebohrt.

Ohne intakten Reservereifen, der ist ja jetzt montiert, geht es weiter über die Grenze nach Südfrankreich. Oberhalb von Leucate sehen wir dann von einem Rastplatz aus zum ersten Mal das Mittelmeer.

 

Gegen 18.30 Uhr kommen wir am Stellplatz von Narbonne Plage an, es ist Freitagabend, der Platz ist dementsprechend gut gefüllt. Wir finden noch eine Lücke. Mann, was für eine Nacht, was für ein Tag !

 

25. - 27. Tag Narbonne Plage

Am nächsten Morgen setzen wir um an einen Platz mit ein wenig mehr Raum drum herum. Auf diesem Stellplatz ist es üblich, die Markise auszufahren und Tisch und Stühle rauszustellen, so dass wir diese Freiheit ebenfalls genießen.

Die nächsten Tage vergehen endlich mal wieder mit süßem Nichtstun, dem Kennenlernen vieler netter Menschen, viel Toberei für "Pedro", der eine quirlige Hundemeute kennenlernt, mit der er ausgelassen am weitläufigen Strand bei den Dünen herumtoben kann.

Einen Tag später springt die Triomatic auf die 2. Gasflasche um, kein Problem (denke ich), aber: Ich Schussel hatte zu Hause nicht eine volle sondern eine fast leere Flasche als zweite Gasflasche genommen. Das hängt damit zusammen, dass ich im Garten eine weitere Gasflasche habe und die wohl verwechselt hatte. Nun stehen wir da.

Gott sei Dank gibt es auf dem Stellplatz eine ältere Dame, die allein mit dem Womo unterwegs ist. Sie bietet mir eine volle Flasche zum Tausch an, weil sie nach Spanien fährt und die volle Flasche dort nicht braucht. Wie auch immer, die ganze Geschichte muss sie mir gar nicht erzählen, ich bin froh, dass das Bier und der Rosé wieder gekühlt werden. Einen Nachmittag fahren wir mit Rädern, die die freundlichen Mitcamper Karin und Ludwig uns leihen, ins nahe gelegene Gruissant, dort ein wenig herumflanieren und Eis essen.


Abends sitzen wir nett mit Karin und Ludwig, die aus der Nähe von Schweinfurt kommen, beim Wein zusammen. Hier hole ich endlich das nach, was an der portugiesischen Küste wegen des eiskalten Meeres nicht möglich war: Ich springe ins Mittelmeer - einmal im Jahr muss das doch sein !

 

28. Tag Narbonne Plage - Brücke von Millau - Aydat

Morgens Verabschiedung von den Schweinfurtern. Wir fahren nach Narbonne rein, ich will versuchen, den platten Reifen reparieren zu lassen oder notfalls einen neuen zu kaufen. Leider lässt sich der Reifen nicht reparieren, da der Schaden an der Flanke ist. Bei FIAT hat man wohl die passende Reifengröße, allerdings PIRELLI, der Verkäufer will uns aber 2 Reifen verkaufen. Als ich ihm klarmache, dass mir einer genügt, ist die passende Reifengröße plötzlich doch nicht mehr vorhanden. Als ich ihn bitte, bei FIAT in Clermont-Ferrand anzurufen, wo wir auf der weiteren Rückfahrt durchfahren, erklärt er mit allen Ernstes, er hat die entsprechende Telefonnummer nicht. Ein Schelm, wer Böses denkt.

Also machen wir uns weiter auf den Rückweg, immer noch ohne Reservereifen. Ein doofes Gefühl, denn wenn jetzt noch einer platt ist, heißt es erst mal Stehenbleiben. Auf der super ausgebauten und mautfreien N 75 fahren wir gen Norden. Wir befinden uns nach den Schildern noch in der "Région Midi Pyrenées", was ich eigentlich gar nicht glauben kann. Später überqueren wir die Cevennen.

Dann kündigt sich langsam aber sicher die Brücke von Millau an ("Viaduc de Millau"). Ich hatte mir bei der Urlaubsplanung fest vorgenommen, die hoch über den "Tarn" gehende Brücke auf jeden Fall zu überqueren, denn wann fährt man schon mal über eine 343 m hohe Brücke ? Die Anfahrt und die Fahrt über die Brücke sind denn auch ein gigantisches Erlebnis !

Auf dem Parkplatz hinter der Brücke machen wir Pause, lassen die Hunde im Womo und steigen den Fußweg zum Aussichtspunkt hinauf. Hier ist die Brücke noch einmal in ihrer ganzen Pracht zu sehen.

Gegen Abend kommen wir südlich von Clermont-Ferrand am kleinen See von Aydat an, ein Stellplatztipp unseres Womo-Nachbarn Paul in Narbonne Plage. Es ist ein kleiner Platz, recht gut belegt, aber wir finden eine Stellfläche. Abends ist es empfindlich kühl, während ich noch mit dem Pärchen Kathi und Jörg beim Rotwein plaudere, wird es so kalt, dass ich die dicke Strickjacke, die ich mir in Portugal am Torre gekauft hatte, gut gebrauchen kann. Nachts regnet es.

 

29. Tag Aydat - Dole

Eigentlich wollten wir ab jetzt gemütlich durch Frankreich zurück gondeln, uns vielleicht Burgund und das Elsass ansehen, aber es kommt ein bißchen anders: Heute morgen regnet es immer noch, dichter Neben liegt auf dem See, trotzdem müssen natürlich die Wauzis raus. Mit eingeschalteter Heizung frühstücken wir, vor 2 Tagen haben wir am Mittelmeer noch in der Sonne gebruzzelt ! Wir brechen auf und fahren zur N 75, über Clermont-Ferrand und dann über N- und D-Straßen weiter. Wir wollen auf der Rückfahrt, da wir ja noch Zeit haben, die Maut sparen, außerdem hoffen wir, etwas mehr von Land und Leuten zu sehen, wenn wir nicht die Autobahn nutzen. Das Wetter bleibt aber ungemütlich, neblig und diesig, so dass wir keine Lust haben, Besichtigungen zu unter- nehmen.

Unsere Stellplatzsuche, wir dachten, am Fluss "Doubs" irgendwo einen Platz zu finden, ist auch so gar nicht von Erfolg gekrönt, lediglich ein Mittagsplätzchen in einem kleinen Dorf bei der Stadt Seurre finden wir.

Nachmittags kommen wir bis Dole. Ein großer Parkplatz, auf dem etliche Womos stehen, liegt direkt an einer stark befahrenen Straße, hier wollen wir nicht bleiben. Auf der anderen Seite des großen Sportplatzgeländes liegt ein schöner Campingplatz. Kurzentschlossen checken wir dort ein, der Platz ist deutlich ruhiger und sehr gut ausgestattet.

 

30. Tag Dole - Mulhouse - Freiburg

Das miese Wetter setzt sich fort. Wir ziehen langsam Richtung Nordwesten. Hinter Mulhouse und der deutschen Grenze müssen wir wegen einer Baustelle zunächst auf der A 5 Richtung Süden und dann umkehren. In Freiburg lotst uns das Navi angeblich zum Stellplatz in der Bissierstraße - wir landen auf einem Hinterhof, auf dem ich mit Mühe und Not wenden kann. ("Mist-Navi"!)

Auf dem Stellplatz, den wir dann schließlich doch finden, richten wir uns ein. Er ist gut besucht und reicht für eine Zwischenübernachtung. Abends gehen wir in die sehr schöne Freiburger Altstadt.

 

 

31. bis 34. Tag Freiburg - Odenwald - Mainz - Alzenau - zu Hause

Auch von den weiteren Stationen der Rückfahrt habe ich keine Fotos gemacht, weil es sich einfach nicht lohnte. Ein Abstecher in den Odenwald führt uns in Umleitungen und Baustellen, es ist aber auch verratzt. So fahre ich, obwohl ich eigentlich nicht mehr mag, bis Mainz, wo wir am Stadtrand am Rande eines Messegeländes übernachten. Die weitere Fahrt führt uns zu einem Kurzbesuch von Freunden nach Alzenau. Von dort aus fahren wir bis zum Stellplatz nach Bad Hersfeld und am letzten Tag von dort nach Hause.

 

Zusammenfassung:

Es war eine lange und mit vielen Eindrücken behaftete Tour. Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal haben wir mit dem Womo zum ersten Mal besucht. Besonders gefallen hat uns Nordspanien entlang des Jakobsweges. Diesen mit dem Womo abzufahren war mit persönlich ein besonderes Anliegen, da ich schon seit längerem den Plan im Kopf habe, dort mehrere Etappen mit dem Rad zu pilgern.

Portugal ist sehr schön, im Landesinneren in der Bergwelt hat es uns besonders gut gefallen, leider ist das Land recht vermüllt.

Angenehm sauber dagegen ist es in Südfrankreich. Wie der Leser unser Homepage ja schon weiß sind wir bekennende Freisteher. Wir haben zum Teil Plätze aus den Womo-Büchern "Mit dem Wohnmobil nach Nordspanien" und "Mit dem Wohnmobil nach Portugal" angefahren, Etliche Plätze haben wir selbst gefunden - frei in der Natur - mit den beschriebenen Nachteilen. Darüber hinaus haben wir auf offiziellen Plätzen und zweimal auf Campingplätzen gestanden.

Gern hätten wir mehr von Portugal gesehen, geschrieben und fotografiert. Wie ich aber ausgeführt habe, waren die Bedingungen, die Küste Richtung Süden weiter hinunter zu fahren, nicht gut, eine weitere Stadtbesichtigung, die wir eigentlich für Lissabon vorgesehen hatten, konnten wir wegen unser 3 Hunde nicht machen. Vielleicht sieht uns das schöne Land ja noch einmal wieder.